Amerika | Afrika | Asien | Europa | Australien | Bedrohte Kindheiten | Publikationen | Projekte | Medien

Suche:   


Afrika

Schotterstraße

Wirtschaft. Armut

Im Sudan hat der längste nachkoloniale Krieg Afrikas stattgefunden. Er dauerte 25 Jahre und konnte erst 2005 beendet werden. Neben den Kriegswirren sind es die innenpolitischen Konflikte, Missmanagement und vor allem wiederkehrende Dürreperioden, die dem Land zu schaffen machen.
 
Armut und Hunger sind weit verbreitet. Eine ausgeprägte Landflucht führte zu massiver Verstädterung und der Bildung riesiger Slumgürtel, die sich um die großen Städte herum legen. Im Ballungsgebiet Khartoum leben 6 Millionen Menschen. Es fehlt an Wasser und Versorgung durch Elektrizität. Die Arbeitslosigkeit ist hoch (20 Prozent). Krankheiten breiten sich aus, Kriminalität und Drogenkonsum wachsen.

Das Prokopfeinkommen im Sudan beträgt etwa 2 300 US-Dollar im Jahr (2009). 40 Prozent der Menschen haben pro Tag weniger als 2 Dollar zur Verfügung. Die Infrastruktur des Landes ist unterentwickelt und hält dem Ansturm der Vertriebenen und Flüchtlingen nicht stand.

Im Norden wie im Süden besteht Hoffnung, die Armut durch Gewinne aus dem Erdölgeschäft bekämpfen zu können. Zentralsudan und der Süden, wohl auch Darfur, verfügen über reichhaltige Vorkommen. Seit 2006 fördert der Sudan täglich etwa 365 000 Barrel. Das gesamte Ölvorkommen wird auf 3 Milliarden Barrel geschätzt. Neben Erdöl verfügt das Land über Erdgas, Gold, Diamanten, Magnesium, Eisen, Marmor und Uran. Darüber hinaus exportiert der Sudan Baumwolle, Sesam, Erdnüsse und Häute.
 
Der überwiegende Teil der Sudanesen hat keinen Anteil am Gewinn aus dem Ölboom. Etwa 80 Prozent der Sudanesen leben von der Landwirtschaft, erwirtschaften aber nur 30 Prozent des Brutto-Inlandsprodukts. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage insbesondere in den ländlichen Regionen mussten Schulen geschlossen werden. Lehrer blieben monatelang ohne Gehalt. Den Schulen fehlt die Ausrüstung mit dem Notwendigsten. Das Gesundheitswesen leidet unter Mangel. Pflegepersonal und Ärzte werden nicht angemessen bezahlt.

Das Land hat massive Auslandsschulden. Programme zur Modernisierung und marktwirtschaftlichen Orientierung sehen die Privatisierung von staatlichen Unternehmen vor. Vor allen Dingen sollen die militärischen Ausgaben reduziert werden, die gegenwärtig 40 Prozent der Staatsausgaben ausmachen.

Viele gut ausgebildete Sudanesen haben die Hoffnung auf eine baldige Besserung der Lage ihres Landes verloren. Sie haben ihre Heimat in Richtung USA, Kanada, Australien, Großbritannien und die Arabischen Emirate verlassen.

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 06.02.2011 (M. Stork)Online Kompetenz  |  Sitemap  |    |