Karte Griechenland
  

Griechenland
(Text und Fotos: Maren Basfeld)







 

   Hafen

 

 
 



 

Derzeit (2010) leben 11,3 Millionen Einwohner in Griechenland. Im Laufe der Geschichte wurde das Land immer wieder von anderen Völkern besetzt und kulturell beeinflusst. Nach der griechischen Hochkultur der Antike besiedelten und besetzten die Römer und Byzantiner, später die Venezianer, die Osmanen und im 2. Weltkrieg die Deutschen die Inseln und das Festland. So ist Griechenlands  Geschichte geprägt von Fremdherrschaft und Befreiungskriegen. Über tausend Jahre fielen auf griechischer Seite Männer im Kampf um die Freiheit.

Die Jahre des griechischen Bürgerkrieges nach dem 2. Weltkrieg forderten weitere Opfer. Die Frauen trugen Schwarz als Zeichen der Trauer um ihre gefallenen Väter, Männer und Söhne. Heute ist Schwarz zur Nationalfarbe geworden, die vor allem von der älteren Generation bevorzugt wird.

 Nr: 455 Griechenland_Arbeitslosigkeit


Kinder und Jugendliche, die auf den Straßen und an den Stränden Schlüsselanhänger, Gürtel, Sonnenbrillen oder Feuerzeuge verkaufen, sind in Griechenland ein allgegenwärtiges Bild. Weniger sichtbar sind die vielen Tausend minderjährigen Prostituierten. Ein Großteil dieser Kinder wird von der Mafia in Albanien entführt und zur Zwangsarbeit nach Griechenland verschleppt. Mindestens 40.000 Mädchen und junge Frauen im Alter zwischen 12 und 35 Jahren sind davon betroffen. Diese Form der Kindersklaverei wurde von der Politik lange Zeit nicht beachtet. Erst im Jahre 2006 wurde ein Abkommen zwischen Albanien und Griechenland getroffen, um gefährdete und betroffene Kinder besser zu schützen.

Auch wenn es in Griechenland keine offiziellen Statistiken über Kinderarbeit gibt, vermutet man, dass auf dem Land auch viele Minderjährige arbeite müssen. Dies hat mit der bis in die heutige Zeit verbreideten Tradition der Kleinbetriebe in Familiensitz zu tun. Kinder und Jugendliche helfen ihren Vätern und Großvätern bei der Ernte von Wein, Tabak, Obst, Gemüse und Oliven, sollen sie doch später einmal selbst die Weinberge und Plantagen führen und sich um die Schaf- und Ziegenherden kümmern.

Nr: 456 Griechenland_Jugendarbeitslosigkeit


DorfstraßeGriechenlands Wirtschaft ist bis heute agrarisch geprägt. In den 70er Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt auf die Dienstleistung.
 
Zurzeit (April 2010) wird die Arbeitslosenquote auf 11,3 Prozent geschätzt. Im Oktober 2009 wurden die seit 2001 geschönten Angaben zum Staatshaushalt veröffentlicht. Griechenland steht vor dem finanziellen Ruin. Viele Bewohner des Berg- und Inselstaates werden durch die neuen Sparmaßnahmen der Regierung und die hohe Arbeitslosigkeit in einen harten Überlebenskampf gestürzt. Die Preise beispielsweise für Sultaninen und Oliven schwanken extrem. In trockenen und warmen Hochebenen wachsen Gemüse- und Obstsorten, die nach Westeuropa exportiert werden. Der Klimawandel (mit extremen Dürreperioden) wirkt sich verheerend auf die Ernten aus. Aufgrund der Tradition und der geografischen Gegebenheiten sind die landwirtschaftlichen Betriebe klein und meist noch in Familienbesitz. Kleine Inselgruppen und Gebirgsketten schränken das zu bewirtschaftende Land ein. Millionen von Olivenhainen wachsen an steilen, steinigen Hängen. Die Ernten lassen sich nur von Hand, nicht mit Hilfe landwirtschaftlicher Maschinen einbringen.
 
Durch die hohe Arbeitslosigkeit insbesondere unter Jugendlichen und die geringe Chance, einen Ausbildungsplatz und anschließend eine Arbeitsstelle zu finden, stauten sich in den letzten Jahren Frust und SchusswaffenEnttäuschung in der nachwachsenden Generation bedrohlich auf. Man spricht inzwischen von der „Generation 500 bis 700 Euro". Wut und Zorn entladen sich auf vielerlei Art und  Weise. Schlagzeilen in der internationalen Presse verursachten die Krawalle nach dem Mord an dem fünfzehnjährigen Alexandros Grogorapoulos, der 2008 in Athen von einem Polizisten erschossen wurde. Monatelang vandalisierten Tausende Jugendlicher und Studenten auf den Straßen in und außerhalb von Athen, sie beschädigten Läden und Gebäude und zerstörten die Autos insbesondere von Anwälten und Politikern. So entstanden  Schäden in Millionenhöhe. Seit der Zeit des Bürgerkrieges und der Blutfehde verstecken viele Griechen Schusswaffen in ihren Häusern. Häufig nehmen damit Jugendliche und junge Männer Schießübungen vor, ein gefährliches Spiel. Straßenschilder dienen ihnen dabei als Zielscheiben.
Bei allen aktuellen Problemen ist Griechenland auch ein reiches Land, reich an Geschichte, Mythologie, Kunst und uralten Kulturen. Auf fast jeder bewohnten Insel und dem Festland kann man die baulichen Überreste der Minoer, der antiken Griechen, Byzantiner und Venezier besichtigen. Der Tourismus spielt neben der Landwirtschaft für Griechenlands Wirtschaft eine wichtige Rolle.

(mehr? in Kürze weitere Informationen)

 



Letzte Aktualisierung dieser Seite: 19.10.2012 (s. admin)